Sonntag, 18. September 2011

7.9. - 15.9.: Madeira

Bin jetzt schon ne ganze Weile auf Madeira bei Hartmut. Dank den speziellen Wetterverhältnissen konnte ich eine ganze Palette an Startplätzen austesten.
Zuerst sind wir oben bei der Hochebene geflogen. Mehrere Inversionsschichten ermöglichten Thermik an der Kante der Hochebene, aber auch in tieferen Lagen. Bei jedem Übergang wieder ein anderer Duft. Gestartet wurde gleich neben dem neuen Solarpark bei den Windrädern.


Soweit so gut. Leider macht sich hier keiner Gedanken zur Entwässerung der doch etwas grösseren Fläche. Wenn das mal so richtig schüttet, fliesst das ganze Wasser direkt ins Tal. Hochwasserschäden vorprogrammiert. Wer hat Interesse daran? Die Firmen, die nachher alles aufräumen. Warum spritzten die Bombeiros die Solarpanels mit Wasser ab um den Staub wegzumachen? Wenn die doch den Waldbrand ein Tal weiter löschen könnten? Mehr Aufwand für die Wiederaufforstung, es werden Stellen geschaffen. Warum wird überhaupt ein Solarpark gebaut? Wenn etwas gebaut wird, verdienen die Firmen mit. Wird mehr gebaut, gibts mehr Gewinn. Auf der Insel gibts pro Quadratkilometer (oder pro Person) mehr Tunnels als in der Schweiz. Und das will was heissen. Jeder im Parlament besitzt mindestens eine Firma oder sitzt im Verwaltungsrat. Warum werden die Leute noch gewählt? Weil halt jeder jemanden kennt, der ihm einen Gefallen getan hat. Politik funktioniert hier halt anders als in Nordeuropa...
Dafür können die Leute festen. Durch den Tag wird mit Feuerwerk tatkräftig Werbung gemacht. Die Wölkchen nach dem Knall sind überigens ideale Windindikatoren. Am ersten Tag gabs schliesslich Rind aufgespiesst auf nem Lorbeerast. Das Stück könnte man vorher aus der Rinderhälfte aussuchen. Überhaupt verstehen die Leute hier was von Fleisch. Wird hier auch (meiner Meinung nach), artgerecht gehalten. Ein Rind wird üblicherweise mit einer Kette an nem Pflock angebunden. Einmal im Tag wird umgeparkt, damit das Vieh wieder was zu beissen hat. Bis genug Fleisch am Knochen ist. Es werden keine Ställe gebraucht, keiner muss den Mist ausräumen, kein Kraftfutter, das Fleisch schmeckt besser.
Getrunken wird Bier, Hauswein mit Kopfwehrisiko, und viel Poncha (Mango, Passionsfrucht oder Ananas gemischt mit Zuckerrohrschnaps).
In den weiteren Tagen stellte sich dann das ganz normale Flugwetter ein. Leefliegen im Nordost Passat. Die Palette reicht von Thermikfliegen bis zu Soaring an den Steilklippen, zum Teil auch im selben Flug kombiniert. Die Thermik ist meistens eher stark und eng.




Auf dem Bild die Klippe bei Arco da Calheta. Der Hausstartplatz befindet sich auf der anderen Seite. Im Vordergrund Madalena do Mar. Auf der Promenade kann bei konstantem Wind bis zum Restaurant gesoart werden. Wenns nicht reicht, mit offenem Schirm auf dem Geländer bis nach vorne balancieren. Bei den grösseren Palmen muss man halt kurz ein Ohr anlegen ;-). 
Geflogen sind wir bis jetzt jeden Tag, auch wenns zweimal (wegen einer Kaltfront) nur für einen kürzeren Flug gereicht hat. Trotz der begrenzten Spielwiese war jeder einzelne Tag anders. Das Wetter kann sich innert Stunden (oder Minuten) ändern. Wachsamkeit ist oberstes Gebot. Eins ist sicher, langweilig wirds hier nicht.


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