Freitag, 30. September 2011

30.9.: Mosteiros

Nachdem ich gestern nur mehr oder weniger zufällig kurz an einem unbekannten Hügel soaren konnte, hatte ich heute mehr Glück. Start am Rand vom Krater an der Strasse zwischen Sete Cidades und Mosteiros. Die Session musste wegen aufziehendem Regen 1h unterbrochen werden. Habs gerade noch geschafft den Schirm trocken zusammenzulegen.
Nach der Pause kam die Sonne doch noch raus. Zur Belohnung gabs nochmals ungefähr eine Flugstunde. Ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man diese wunderschöne Landschaft aus der Luft erkunden kann!



An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Antonio. Der VW Polo macht einen heiden Spass. Ohne wäre das alles nicht möglich...

Dienstag, 27. September 2011

27.9.: San Miguel, Azoren


Bei Hartmut habe ich mich spontan für einen Trip auf die Azoren entschieden. Gestern Abend bin ich auf San Miguel angekommen. Übernachten darf ich bei Antonio in Faja de Cima. Er hat im Moment noch einen alten Polo, den ich brauchen darf.
Leider ist mit mir auch das schlechte Wetter eingetroffen. Heute Mittag zog die Kaltfront über die Insel. Laut METAR vom Flughafen gabs 33 Knoten Wind, Böen bis 47 Knoten. Die Dusche am Morgen hätte ich mir sparen können. Tut trotzdem gut, so man lernt das Flugwetter wieder zu schätzen.

18.9. - 25.9.: Madeira

Diese Woche ging ichs ein bisschen ruhiger an. Das Wetter war nicht immer XC-tauglich, trotzdem konnten Hartmut und ich jeden Tag Thermik ausdrehen und meistens toplanden. Es macht einfach Spass, 10m unter dem Landeplatz mit dem Endanflug zu beginnen ;-). Und wenn die Thermik dann halt stärker oder schwächer als erwartet ist, fliegt man halt nochmals an.
Die etwas anderen Bedingungen erforderten nun Kreativität beim Höhe abbauen. So wurden die Wingover schrittweise höher, SAT und Fullstall durften auch nicht fehlen.



Für die letzten paar Tage hat sich noch eine Couchsurferin aus Deutschland zu uns gesellt. Am Boden wurden jetzt auch Kunststücke ausprobiert. Kopfstand am Startplatz, währenddem die Sonne einmal mehr im Meer versinkt. Dank der Kuh bleibt das Gras immer schön tief.

 

Montag, 19. September 2011

17.9.: Bisher weitester Flug

Nach dem gestrigen Patzer dann doch noch ein Highlight. Start um 11:20. Die Locals mochten sich nicht anschliessen, da zog ich eben alleine los. Brauchte noch nie 4h für 39km, allerdings hab ichs am Anfang sehr gemütlich genommen. Auf alle Fälle wars ein interessanter und vielseitiger Flug.

 

Sonntag, 18. September 2011

16.9.: Patzer

Tja, heute ists passiert. Bin beim Morgenflug mit Hartmut an der Klippe von Ponta Do Sol nach Arco da Calheta gesoart, es war ruhig, Nullschieber, zwischendurch 1m Steigen. Habe mich zu nahe an die Klippe gewagt, da hats mich eiskalt erwischt. 10m über der Kante, Stabilo senkrecht darüber. 3/4 Klapper auf der Seite der Klippe. Beim wegdrehen von der Klippe die Strömung komplett abgerissen. Bevor ich den Schirm anfahren lassen konnte realisiert, dass ich rückwärts einschlagen werde.
Ich fand mich dann in der Wand wieder. Instrumente verpacken, Traggurte lösen. Nach dem hochklettern mit Gurtzeug schlotterten mir dann ganz schön die Knie. Den Schirm holen war dagegen ein Kinderspiel.


Billanz: Das Advance Impress 2+ ist nicht nur schwer, sondern hält auch was aus. Ein anderer Schirm wäre eventuell nicht geklappt, aber wer weiss das schon.
Das wichtigste: 5m weiter aussen geflogen, ich hätte genug Raum zum anfahren gehabt und es wär nichts weiter passiert.
Mir und der Ausrüstung fehlt glücklicherweise nichts (beim Rennrad wars immer entweder oder). War ein lehrreicher Tag. Hätte das ganze auch unter den Teppich kehren können, wenns aber bloss irgendein Pilot liest, sein Flugstil überdenkt und wenn nötig anpasst, wars das posten wert.

7.9. - 15.9.: Madeira

Bin jetzt schon ne ganze Weile auf Madeira bei Hartmut. Dank den speziellen Wetterverhältnissen konnte ich eine ganze Palette an Startplätzen austesten.
Zuerst sind wir oben bei der Hochebene geflogen. Mehrere Inversionsschichten ermöglichten Thermik an der Kante der Hochebene, aber auch in tieferen Lagen. Bei jedem Übergang wieder ein anderer Duft. Gestartet wurde gleich neben dem neuen Solarpark bei den Windrädern.


Soweit so gut. Leider macht sich hier keiner Gedanken zur Entwässerung der doch etwas grösseren Fläche. Wenn das mal so richtig schüttet, fliesst das ganze Wasser direkt ins Tal. Hochwasserschäden vorprogrammiert. Wer hat Interesse daran? Die Firmen, die nachher alles aufräumen. Warum spritzten die Bombeiros die Solarpanels mit Wasser ab um den Staub wegzumachen? Wenn die doch den Waldbrand ein Tal weiter löschen könnten? Mehr Aufwand für die Wiederaufforstung, es werden Stellen geschaffen. Warum wird überhaupt ein Solarpark gebaut? Wenn etwas gebaut wird, verdienen die Firmen mit. Wird mehr gebaut, gibts mehr Gewinn. Auf der Insel gibts pro Quadratkilometer (oder pro Person) mehr Tunnels als in der Schweiz. Und das will was heissen. Jeder im Parlament besitzt mindestens eine Firma oder sitzt im Verwaltungsrat. Warum werden die Leute noch gewählt? Weil halt jeder jemanden kennt, der ihm einen Gefallen getan hat. Politik funktioniert hier halt anders als in Nordeuropa...
Dafür können die Leute festen. Durch den Tag wird mit Feuerwerk tatkräftig Werbung gemacht. Die Wölkchen nach dem Knall sind überigens ideale Windindikatoren. Am ersten Tag gabs schliesslich Rind aufgespiesst auf nem Lorbeerast. Das Stück könnte man vorher aus der Rinderhälfte aussuchen. Überhaupt verstehen die Leute hier was von Fleisch. Wird hier auch (meiner Meinung nach), artgerecht gehalten. Ein Rind wird üblicherweise mit einer Kette an nem Pflock angebunden. Einmal im Tag wird umgeparkt, damit das Vieh wieder was zu beissen hat. Bis genug Fleisch am Knochen ist. Es werden keine Ställe gebraucht, keiner muss den Mist ausräumen, kein Kraftfutter, das Fleisch schmeckt besser.
Getrunken wird Bier, Hauswein mit Kopfwehrisiko, und viel Poncha (Mango, Passionsfrucht oder Ananas gemischt mit Zuckerrohrschnaps).
In den weiteren Tagen stellte sich dann das ganz normale Flugwetter ein. Leefliegen im Nordost Passat. Die Palette reicht von Thermikfliegen bis zu Soaring an den Steilklippen, zum Teil auch im selben Flug kombiniert. Die Thermik ist meistens eher stark und eng.




Auf dem Bild die Klippe bei Arco da Calheta. Der Hausstartplatz befindet sich auf der anderen Seite. Im Vordergrund Madalena do Mar. Auf der Promenade kann bei konstantem Wind bis zum Restaurant gesoart werden. Wenns nicht reicht, mit offenem Schirm auf dem Geländer bis nach vorne balancieren. Bei den grösseren Palmen muss man halt kurz ein Ohr anlegen ;-). 
Geflogen sind wir bis jetzt jeden Tag, auch wenns zweimal (wegen einer Kaltfront) nur für einen kürzeren Flug gereicht hat. Trotz der begrenzten Spielwiese war jeder einzelne Tag anders. Das Wetter kann sich innert Stunden (oder Minuten) ändern. Wachsamkeit ist oberstes Gebot. Eins ist sicher, langweilig wirds hier nicht.


Montag, 12. September 2011

Nach dem XC-Open

Nach dem XC-Open beschlossen wir, noch zwei Tage in Mirandela zu bleiben. Am ersten Tag war das Wetter noch nicht so vielversprechend, also gingen wir zu Fuss los. Hinter dem nächsten Hügel erreichten wir ein überschaubares Dorf. In der Dorfkneipe gabs Cerveja. Nachdem erste sprachliche Barrieren aus dem Weg geräumt waren, wurden Oliven, Ziegenkäse, Rohschinken, Brot und Obst aus der Region aufgetischt...



Am nächsten Tag wollten wir dann doch in die Luft. Die Locals haben Fahrer und Pick-Up organisiert, der Wind drehte auf Nordwest. Wir fuhren nach Chaves, da Mirandela keinen nach Norden ausgerichteten Startplatz hat. Oben angekommen, ist der Blick überwältigend. Man sieht auf ein breites, fruchtbares Tal herunter. Die Grenze zu Spanien ist hier bloss einen Steinwurf entfernt.
Starten und rumspielen. Weder Erwarten wars nicht ganz einfach, oben zu bleiben. Nach sehr tiefem Aufdrehen habe ichs irgendwie fertig gebracht, beim warten auf Michi abzusaufen. Moritz zogs unterdessen der Ridge entlang zum nächsten Fussballstadion.


Michi flog übers Flachland nach Mirandela. Nach knapp 60km entpuppte sich ein steiler Berg als thermisch schwach, und da war dann halt Endstation. Track siehe XContest. Weitere Bilder von Chaves hier. Es fliegt doch in Portugal.

Samstag, 10. September 2011

XC-Open Portugal Mirandela

In Mirandela festgestellt, dass es auch in Portugal regnet. Die ersten beiden Tage waren nicht fliegbar. Als erstes wurde also der Balkon vom Gemeindehaus wurde in Beschlag genommen.



Es kristallisierte sich rasch heraus, dass Mirandela vor allem kulinarisch viel zu Bieten hat. Es dauerte keine 30' und wir platzten in eine Live-Sendung vom Portugiesischen Fernsehen über die lokale Spezialität Alheiras, eine Wurst gestreckt mit Brot. Diese wurde auch gleich als Vorspeise zum Znacht ausprobiert. Der Koch empfahl uns dann doch seine Hausspezialität. Ein riesiges Stück Rind, das nur zu zweit verschlungen werden konnte. Dazu gabs Rösti, was sogar besser passte als Pommes oder Härdöpfelstock. Die Idee fürs Foto kam leider erst während dem Essen, da war der grösste Teil schon gebodigt.



Am dritten Tag gings trotz mässigen Bedingungen an den Startplatz. Ich bin früh gestartet und konnte mich über eine Stunde um den Startplatz herum halten, während die meisten anderen ziemlich bald unten waren. Leider war ich dann just in dem Moment abgesoffen, als ein paar Piloten deutlich überhöhen konnten und sich auf und davon machten. Der Task wurde einmal mehr für ungültig erklärt, da nur ein einer von 8 mehr als 30km geflogen ist.


Der vierte Tag war wiederum mässig. Wir wurden an einen etwas steileren Startplatz gefahren. Der Himmel war 7-8/8 bedeckt. Trotzdem konnten wir gut am Starthügel soaren. Das hat allen Piloten grossen Spass bereitet. Michi und ich flogen Ohr an Ohr, Wingovers und sogar ein Helikopter wurden an den Himmel gezaubert.


Nach 2.5h gabs dann doch ein paar Löcher in der Wolkendecke und wir konnten es wagen, mit Wind wegzufliegen. Ich hatte mich für eine ungünstige Route entschieden, und so hats mir halt nur bis ins Stadtzentrum gereicht. Hat trotzdem Spass gemacht, und den Leuten im Park hats auch gefallen.

Hier noch ein kurzer Zusammenschnitt der letzten 8 Tage.

XC-Open Portugal Linhares da Beira

Am Morgen gings, mehr oder weniger ausgeschlafen, Richtung Headquarter. Eingedeckt mit einem Lunchpacket inklusive Instant Soup machten wir uns auf zum Startplatz im Val e Amoreira.
Der Task wurde so gesetzt, dass wir zuerst ca. 50km nach Süden fliegen mussten. Am Anfang wars echt schwer zum hochkommen, ich musste dann auch vom Restart Gebrauch machen. Einmal oben gings dafür fast überall hoch. Ich entschied mich für eine Linie am Fusse der Serra da Estrela Richtung Covilha. Auf dem Weg zur Serra da Gardunha hätte ich mich ums Haar versenkt, habe dann glücklicherweise noch etwas gefunden und beim Aufdrehen hat sich eine Gaggle dazugesellt. Leider hats mir dann sehr knapp nicht über die letzte Ridge gereicht, es haben knapp 10m gefehlt. Bin dann auf 1135m topgelandet. Auf der anderen Seite hat der Aufwind zwar gepasst, aber es war eher flach und überall waren Büsche und grosse Felsbrocken. Der Retrieve hat dann halt ein wenig länger gedauert. Dafür habe ich unendlich viele Sterne, 5 Sternschnuppen und die Milchstrasse gesehen.
Hier der Link zum Track.
Am zweiten Tag musste der Task gecancelled werden wegen zu starkem Wind am Startplatz. Also fuhren wir am Nachmittag zum Hausberg für eine ausgedehnte Soaring Sesson.
Am dritten Tag starteten wir am Hausberg, es war wieder ziemlich stabil. Michi, Moritz und ich starteten früh, um noch ein paar Extrakilometer durch Ridgesoaring mitzunehmen. Ich kämpfte mich dann von weit hinten wieder zurück an die Ridge. Leider sind genau dann so ziemlich alle nach hinten weg geflogen. Ich hatte anschliessend keine Lust mehr, mich über den Berg blasen zu lassen und bin halt noch bis zum Sonnenuntergang entspannt rumgesoart und habe ein wenig rumfotografiert.
Für Tag 4 war gegen Abend ein Kaltfront vorhergesagt. Wir starteten und warteten in der Luft auf die guten Steigwerte im Vorfeld der Front. Der Wind kam zunehmend von der Seite und es wurde schwierig, überhaupt oben zu bleiben. Wir mussten uns früher oder später vom Wind wegblasen und nach ein paar schwachen Schläuchen bin ich dann senkrecht im Halbgas gelandet. Kurz darauf gesellte sich dann noch ein Tscheche zu mir. Einzig Martin Müller konnte die Bedingungen nutzen und hat uns mit einem 200er die Hosen runtergelassen.
20m vom Landeplatz entfernt wurden wir gleich zum essen eingeladen. Die Gastfreundschaft ist hier einfach unglaublich. Die Leute sind sehr nett und reissen sich ein Bein aus um dir zu helfen.

Tag 2 in Lissabon

Am 2. Tag gings nach Belém. Wir erklommen den Turm mit Blick auf die Weltkarte mit allen Eroberungen. Ein stolzes Volk, diese Portugiesen!
Nachher besuchten wir noch das Berardo Museum of Modern and Contemporary Art. Wir fanden doch durchaus interessante Objekte.
Am Abend gings dann Richtung Flughafen für unseren Bus Richtung Landesinnere. Leider hatte ein Flieger Verspätung und wir konnten erst spät losfahren. Um 03:20 waren wir schliesslich in unserem Residencial in Celorico da Beira.

Ankunft in Lissabon

Am Mittag landeten Michi, Moritz und ich in Lissabon. Herberge beziehen, Gepäck deponieren und Stadt erkunden.

Aussichtspunkte suchen, diverse kleine Gebäcke ausprobieren, Bier trinken, etc. Zwei nette Damen in einer schlecht besuchten Kunstgalerie gaben uns den Tip, mit dem Zug nach Cascais zur Konzertreihe zu fahren. Wir stellten fest, dass wir sogar die Sängerin kannten (Michi und ich zwar nur ein Lied, aber egal). War eine coole Performance von Vanessa da Mata am Strand von Cascais. Interessant war ausserdem, dass die Pfadfinder das Biermonopol besassen...
 Auf dem Heimweg mussten Michi und ich notfallmässig den zweitletzten Zug in Caxias verlassen. Wir hörten Musik und fanden einen zur Bar umfunktionierten Eisenbahnwagen. Schweren Herzens entschieden wir uns dann doch für den letzten Zug.